Ich habe mich dann wieder etwas gefangen und versucht, eine Umschulung zum Bautechniker zu machen. Leider hat das nicht funktioniert, da ich starke Schmerzen in der Brust hatte. Infolge dessen musste ich die Umschulung dreimal abbrechen.

Ein Jahr später bekam ich in meinem Ort bei einer Firma für Feinmechanik einen Praktikumsplatz. Man sagte mir damals auch, dass ich übernommen werden würde. Allerdings wurde da nichts draus. Ich habe diese Arbeit mit großer Freude gemacht, alle Arbeitskollegen waren echt SUPER, außer der Abteilungsleiter, dem ich ein Dorn im Auge war.
Ich glaube, dass ich nicht übernommen wurde, war meine eigene Schuld.

Da mir die Arbeit in diesem Betrieb so gefiel, bin ich zum Chef gegangen und habe nach einer innerbetrieblichen Umschulung gefragt. Aber er sagte mir, dass er für die nächsten 3 Jahre schon Lehrlinge hätte. Man könne aber nach den drei Jahren oder falls einer abspringt sehen, ob eine Umschulung möglich sei. Das hat der Chef dem Abteilungsleiter gesagt, und der hat das gleich gegen mich ausgelegt. Er sagte, wenn ich schon vorhätte eine Umschulung zu machen, dann hätte ich auch nicht vor, in der Firma weiter zu arbeiten. Daher könne er mich nicht brauchen.

Nach diesem Praktikumsplatz habe ich nichts mehr gefunden. Ich war dann ein Jahr arbeitslos und habe in der Zeit immer nach Arbeit gesucht, aber leider keine gefunden. Einerseits kann ich die Arbeitgeber auch verstehen, denn ich habe in meinem Behindertenausweis einen Grad der Behinderung von 100% stehen. Natürlich wissen die Arbeitgeber, dass man mit 100% bei einer Festanstellung nicht mehr gekündigt werden kann. Grob gesagt, ich könnte machen was ich will, selbst wenn ich das ganze Jahr krank wäre, könnte er mich nicht kündigen und das ist natürlich eine große Hemmschwelle.

2002 bekam ich plötzlich starke Bauchschmerzen und niemand wusste wovon. Der eine Arzt meinte, ich hätte eine Prostataentzündung und der andere Arzt sagte, es sei eine Bauchfellentzündung. Mein Hausarzt schickte mich dann zu einem Urologen, der meine Prostata untersuchte und herausfand, dass es die Prostata nicht sein konnte. Mittlerweile ging es mir schon so schlecht, dass ich fast nicht mehr selbst gehen konnte. In meinem Bauch brannte es wie Feuer. Ich hatte starke Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Der Urologe sagte zu mir, dass ich sofort ins Krankenhaus gehen und mich untersuchen lassen müsste.

Im Krankenhaus stellten die Ärzte dann fest, dass ich eine Divertikulitis hatte. Divertikel hat jeder Mensch. Das sind kleine, warzenähnliche Ausstülpungen am Dickdarm. Diese füllen sich mit Kot, entleeren sich aber auch normalerweise wieder. Bei mir hat sich allerdings ein Divertikel nicht mehr entleert und dadurch entzündet. Die Entzündung war so groß wie ein Kinderkopf.
Durch das Gewicht zog er nach unten und dadurch ist der Dickdarm aufgerissen, also ein Dickdarmdurchbruch.

Es wurde sofort eine Notoperation gemacht. Dabei wurde die Entzündung und ein Stück des Dickdarms entfernt. Nach einem zehntägigen Krankenhausaufenthalt wurde ich wieder entlassen. Es ging mir auch wieder sehr gut, jedenfalls zwei Wochen lang. Danach bekam ich wieder solche Schmerzen, die gleichen Symptome. Ich kam wieder ins Krankenhaus, wieder Notoperation und dabei stellte sich heraus, dass sich die Naht am Dickdarm entzündet hatte und aufgegangen war. Nun bekam ich auch noch einen künstlichen Ausgang (Anus Praeter), als wenn der Unfall nicht schon gereicht hätte

Ich habe mich dann später nach langem Zögern dazu entschlossen, den künstlichen Ausgang wieder zurück zu verlegen. Im Januar 2007 war es dann soweit, und in einer Operation wurde der Ausgang wieder zurückverlegt.

Diese Entscheidung habe ich nie bereut und ich kann nur jedem empfehlen. Wer also auch einen künstlichen Darmausgang hat und die Möglichkeit der Rückverlegung besteht, sollte nicht zu lange warten und diese Operation wagen.